Zero Waste – Plastikmüllvermeidung brennt den Wattenbekern unter den Nägeln

Gepostet am

Eine sehr gut besuchte Veranstaltung am 16. August im Wattenbeker Gemeindezentrum Schalthaus.

„Ich habe noch im Heimatkunde-Unterricht gelernt, dass die Menschen auf dem Land eine kleine Ecke im Garten hatten, in der sie Scherben von Gläsern und anderen Müll vergraben haben. Wenn wir heute den Müll, den wir machen, in unserer Wohnung behalten müssten, würde es in Kürze einen nationalen Notstand geben!“ Mit diesen Worten begrüßte die erste Vorsitzende Hella Kohlmeyer die anwesenden Zuhörer zur Veranstaltung von zero waste – wie organisiere ich mein Leben, um möglichst viel Plastik- und anderen Müll zu vermeiden.

Eingeladen war die Hamburger „Alternulltiv“ Bloggerin Erdmuthe Seth, die sehr anschaulich und informativ ihren Weg beschrieb von den üblichen 2-3 gelben Säcken und dem dementsprechenden Restmüll zu einem Müllaufkommen von einem Marmeladenglas voll im Monat (Bild unten: Der Müll im Glas und ausgepackt).

Da  ging es um den Einkauf in „unverpackt“ Läden genauso wie um den Versuch, an den Frischetheken im Supermarkt mit eigener Tupperdose Käse und Wurst zu bekommen. „Steter Tropfen höhlt den Stein! Fragen Sie immer mal wieder bei ihrem lokalen Lebensmittelhändler nach, ob es inzwischen möglich ist, die Verpackung zu vermeiden. Wenn Sie die eigene Tupperdose mitnehmen, geben Sie sie so selbstverständlich über die Theke, als ob sie das schon hunderte von Malen gemacht hätten, dann kommen die Verkäufer nicht so sehr ins Nachdenken, ob das wohl erlaubt ist.“

Solcherlei Erfahrungen und Ratschläge wurden von der Bloggerin gegeben. Das brachte die Hamburger „Alternulltiv“ Bloggerin Erdmuthe Seth mit viel Engagement und Überzeugungskraft `rüber.

Auch der Tipp, wirklich möglichst viel der Umverpackungen in den Läden zu lassen, damit diese über vermehrte Müllprobleme ins Nachdenken kommen, war zwar nicht neu, gerät aber doch immer wieder in der Hetze des Alltags in Vergessenheit. Genauso wie der zusammengefaltete Beutel in der Handtasche zur Vermeidung einer Plastiktüte.

„Ich frage mich oft bei einem Problem: Wie hätte meine Oma das gelöst? Denn die hat in einer Zeit ohne Plastikverpackungen gelebt. Stofftaschentücher statt Einweg, Seife statt Flüssigspender usw. Das hilft mir dann, auf Lösungen zu kommen, bei denen Müll eingespart werden kann.“

Außerdem gab es viele Vorschläge und Rezepte, wie Dinge selbstgemacht werden können. Hafermilch besteht zum Beispiel einfach nur aus eingeweichten, pürierten und wieder durchgesiebten Haferflocken. Superschnell herzustellen, in der jeweils gewünschten Menge… und man weiß genau was drin ist. Wieder einige Tetrapacks pro Woche gespart. Ähnlich geht es mit Handcreme und Zahnpasta, Deodorant usw. Viele Rezepte können auf der homepage http://alternulltivhamburg.blogspot.com/ nachgelesen werden.

Jeder Platz im Saal des Schalthauses war besetzt: 80 Besucher wollten sich informieren, wie ein Leben ohne oder zumindest mit ganz wenig Müll organisiert werden kann.

Es wurden viele Fragen gestellt, die auf ein wirklich großes Interesse zurückzuführen sind:

Wo kann ich Quark im Glas kaufen?

Wer würde bei einem „unverpackt“Laden in Neumünster einkaufen?

Gibt es Menschen, die an einer Gruppe zwecks Großbestellung von z.B. Reis oder ähnlichem Interesse hat?

Wer hat Erfahrungen mit…?

Am Ende gab es belegte Brote, passenderweise bestehend aus Lebensmitteln, die für den Überschuss produziert wurden, von den Betrieben weggeworfen wurden und durch foodsharing „gerettet“ worden sind. Auch da müssen wir unseren Lebensstil ändern.

(Text: Hella Kohlmeyer; Fotos: Reiner Heyse)